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Was ist eigentlich aus dem „Nein“ geworden?

  • Lesedauer: 2 Minuten

Einfach mal sagen, was eine Marke oder ein Produkt nicht kann? In der Werbung undenkbar! Da wird doch immer alles beschönigt. Warum ein Umdenken aber gar nicht mal so verkehrt ist und man manchmal auch Schwächen geradeheraus kommunizieren sollte, erzählt unser Geschäftsführer Christian im heutigen Blogbeitrag.


Welches Wort hat für kleine Kinder eine besondere Bedeutung und für deren Eltern noch viel mehr? "NEIN." Denn die Erziehung lehrt uns: Kinder brauchen Grenzen.
 
Nein, das darfst du nicht essen.
Nein, das ist nichts für dich.
Nein, das ist nur etwas für Große.
Nein, das ist nicht Deins.
 
Jahre lang werden Kinder mit Verboten konfrontiert. Bis die ehemaligen 2-Jährigen plötzlich zwölf Jahre später in das werberelevante Alter eintreten. Von da an wird ihnen jeden Tag hundertfach Werbe-Einheitsbrei geboten: Alle Produkte, Dienstleistungen und Co. sind neu, optimal, schön, modern, innovativ, ... Sie können anscheinend alles und sind die Antwort auf alles. Bis sich das innere Kind skeptisch fragt: Was ist eigentlich aus dem „Nein“ geworden?
 
Warum dürfen wir nicht mal eine Marke sagen lassen, was sie nicht kann? Wo ihre Grenzen sind? Einfach mal „Nein“ sagen zu dem Einheitswischiwaschi, zu dem auch wir bei _NEUBLCK jeden Tag in gewisser Weise beitragen?
 
Nicht, dass ich falsch verstanden werde: Ich bin auch kein Freund von aggressiver, frontaler Kommunikation ohne Grund. Aber ein paar Ecken und Kanten dürfen es dennoch sein. Wie wäre es zum Beispiel mit:
 
"Im Matsch bleiben wir stecken. Wenn Sie wirklich jeden Tag in den Wald fahren, kaufen Sie sich einen Geländewagen. Wenn nicht: Der neue smart forfour."
 
Und dazu ein Bild eines Smarts, der gerade in einer Pfütze versinkt.
 
Denn ganz ehrlich, dass der smart toll, wendig und das perfekte Innenstadtauto ist - das weiß die Zielgruppe schon vorher. Weil sie auch nichts Anderes erwartet. Das gilt für smart genauso wie für die S-Klasse oder einen Lada.
 
Trotzdem scheuen viele Werber vor solchen Kampagnen. Nicht zuletzt vielleicht, weil wir immer wieder lernen, dass die richtige Sprache den Erfolg einer Marke, eines Produkts oder eines Unternehmens ausmacht. Zu sagen, was ein Produkt nicht kann, passt in dieses System nicht hinein. Der Experte für Marketing und Kommunikation Armin Reins hat sich in seinem Buch „Corporate Language“ besonders mit der Wirkung von Sprache in der Werbung beschäftigt. Demnach sind Werbetexte besonders erfolgreich, wenn sie beim Empfänger ein Bild hervorrufen. Dies geschieht, wenn die linke Gehirnhälfte, in der unser Sprachwissen sitzt, mit der rechten Hirnhälfte, in der die zum Wort passenden Bilder abgespeichert sind, interagiert. Fällt z.B. das Wort „Auto“ so kommt uns direkt ein passendes Bild dazu in den Sinn. Genauso ist es mit „Matsch“ und „Innenstadt“.
 
Ein weiteres Beispiel:
 
Wie wäre es, wenn ein lokalverbundenes Unternehmen – egal ob Bankhaus, Energieversorger oder Einzelhandel – einfach mal ehrlich zugeben würde:
 
"Wir können leider nicht billig. Dafür können Sie bei uns noch mit echten Menschen reden."
 
Der erste Satz ist zwar sehr abstrakt, dafür folgt das Bild direkt im zweiten Satz. In Kombination der beiden Sätze funktioniert die Werbebotschaft.
 
Auch könnten Unternehmen so zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Zum einen würden sie ihren Kunden zeigen, dass sie deren Bedürfnisse verstehen und auch Mitgefühl haben. Und zum anderen könnten Bankhaus, Energieversorger und Co. auf ihre Unterschiede hinweisen.
 
Hier bedarf es nur ein wenig mehr Mut, auch mal "leider" zu sagen. Aber das ist eine andere Geschichte. Die gibt's leider erst demnächst :-) Gleicher Ort, gleiche Zeit. Versprochen.


geschrieben von Christian
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