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Texten in der Krise – Teil 2/3: Krisenkommunikation ist kein Werbespot

  • Lesedauer: 3 Minuten

Hilfe, die Krise ist da! Ob Ihr Euch jetzt in einem Interview erklären müsst oder eine Pressemitteilung verfasst –die richtige Wortwahl kann darüber entscheiden, wie die Öffentlichkeit Euch und Euer Unternehmen wahrnimmt. Unser Krisenkommunikationsexperte Christian hat 5 Tipps für die Krisenkommunikation zusammengefasst.

 

Im ersten Teil unserer „Texten in der Krise”-Serie haben wir Euch schon Vorschläge mitgegeben, wie Ihr den richtigen Rahmen für Eure Krisenkommunikation findet. Die folgenden 5 Tipps zeigen Euch Formulierungen auf, die Ihr in der Krisenkommunikation besser vermeiden solltet. Konkrete Alternativvorschläge gibt’s natürlich direkt dazu

 

1. Keine Beschönigungen 

Verzichtet bei Eurer Krisenkommunikation auf beschönigende Adjektive, wenn Ihr über positive Leistungen oder Eigenschaften Eures Unternehmens sprecht. Im Rahmen von Veränderungen oder Krisen in Eurem Unternehmen können solche Überbetonungen der eigenen Qualitäten auch negativ ausgelegt werden.

  • SO EHER NICHT: „Dank unserer exzellenten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben unsere ausgezeichneten Analysen gezeigt, dass…“
  • SO GEHT’S: „Unsere Analysen haben gezeigt, dass wir zwar positive Zahlen schreiben, aber…“

 

2. Keine falschen Hoffnungen wecken 

Verzichtet auf Formulierungen wie „auf eines können sich … verlassen“. Das kann im Umkehrschluss bedeuten, dass die Personen sich auf alles andere nicht verlassen können – und in diese Richtung solltet Ihr den Fokus nicht lenken. Außerdem solltet Ihr als Unternehmen mit Versprechen in der Krisenkommunikation sehr vorsichtig umgehen: Alles, was Ihr hier verbindlich versprecht, merkt sich die Öffentlichkeit. Und solltet Ihr in Zukunft doch davon abweichen müssen, schadet das Eurer Vertrauenswürdigkeit.

  • SO EHER NICHT: „Auf XYZ können sich unsere Kundinnen und Kunden verlassen…“
  • SO GEHT’S: „XYZ und weitere Services werden wir wie gewohnt für unsere Kundinnen und Kunden anbieten…“ 

 

3. Doppeldeutige Adjektive vermeiden

Achtet bei Euren Adjektiven auf eventuelle Doppeldeutigkeiten und werbliche Formulierungen. Das Wort „bequem“ zum Beispiel wirkt auf den ersten Blick wie ein Ersatz für „einfach“, ist aber nicht nur positiv zu verstehen: Vor allem im Kontext der Krisenkommunikation sind die mit „bequem“ verbundenen Assoziationen wie „gemütlich, faul, entspannt“ eher deplatziert. Hinzu kommt die werbliche Note des Adjektivs. Solche Formulierung werden in Krisenkommunikationstexten oder Statements meist negativ aufgenommen. 

  • SO EHER NICHT: „Sie erreichen uns weiterhin ganz bequem von Zuhause und unterwegs…“
  • SO GEHT’S: „Unser Serviceteam ist weiterhin für Sie da…“ 

  

4. Besonders auf “besonders” achten

Formulierungen wie: „Mitarbeiter:innen mit besonderen Anforderungen“ habt Ihr bestimmt auch schon mal gelesen – in Eurer Krisenkommunikation sollet Ihr aber auf diese verzichten. In Bezug auf Menschen ist das Wort „besonders“ grundsätzlich unangebracht, da es diskriminierend wirkt. Ansonsten solltet Ihr das Wort “besonders” sehr sparsam einsetzen, da nicht wirklich viele Dinge diese besondere Hervorhebung verdient haben und bei Hervorhebungen immer auch der Fokus darauf liegt, was dadurch herabgestuft wird. 

  • SO EHER NICHT: „Für Mitarbeiter:innen mit besonderen Anforderungen…“
  • SO GEHT’S: „Wir werden die individuellen Anforderungen unserer Mitarbeiter:innen berücksichtigen…“

 

5. (Ausnahmsweise) Negativ denken 

Betracht für Eure Krisenkommunikation auch vermeintlich positive Begriffe aus verschiedenen Perspektiven. Etwas „finden“ ist eigentlich positiv – negativ betrachtet bedeutet es aber auch, dass die Person vorher suchen musste und das ist mit Aufwand verbunden. Wenn ein negativer Umkehrschluss logisch vorhanden ist und es eine bessere Umschreibung gibt, dann nutzt besser diese.  

  • SO EHER NICHT: „So finden Sie ganz einfach Ihren Berater…“
  • SO GEHT’S: „Über unsere Hotline können Sie Ihren Berater kontaktieren…“

 

Wenn Euch diese Tipps geholfen haben – freut Euch auf den nächsten Teil unserer Reihe „Texten in der Krise“! Dort werden wir für Euch eine Übersicht mit sprachlichen Stolperfallen zusammenstellen. 

Falls Ihr noch Fragen oder Anregungen habt oder Unterstützung bei Eurer Krisenkommunikation benötigt: Meldet Euch gerne unter der 02421 - 48 07 10 00 oder schreibt eine Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

 


geschrieben von Christian
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