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Texten in der Krise – Teil 3/3: Sprachliche Stolperfallen

  • Lesedauer: 4 Minuten

Hilfe, die Krise ist da! Ob Ihr Euch jetzt in einem Interview erklären müsst oder eine Pressemitteilung verfasst –die richtige Wortwahl kann darüber entscheiden, wie die Öffentlichkeit Euch und Euer Unternehmen wahrnimmt. Unser Krisenkommunikationsexperte Christian hat 10 sprachliche Stolperfallen in der Krisenkommunikation für Euch zusammengefasst.

 

In Teil eins unserer “Texten in der Krise”-Serie haben wir Euch Vorschläge mitgegeben, wie Ihr den richtigen Rahmen für Eure Krisenkommunikation findet. Im zweiten Teil haben wir Euch gezeigt, warum Krisenkommunikation keine Werbung sein sollte. Der Teufel steckt aber wie immer auch im Detail – kleine sprachliche Fehler können in Eurer Krisenkommunikation zu großen Patzern werden. Hier kommen jetzt 10 Beispiel – natürlich auch mit Vorschlägen, wie Ihr es besser lösen könnt. 

 

1. Müssen, muss man nichts… 

Verzichtet auf Formulierungen mit „müssen“ und „muss“, das wirkt oft sehr passiv und theoretisch. Mit aktiven Formulierungen zeigt Ihr Verantwortung, es wirkt präziser und nicht „gezwungen“.

  • SO EHER NICHT… „Wir müssen in Zukunft schneller reagieren…“

  • SO GEHT’S… „In Zukunft reagieren wir schneller…“

 

2. In German please? 

Vermeidet Anglizismen und sonstige unnötige Fachtermini: Je nach Zielgruppe sorgen solche unbekannten Begriffe schnell für eine „Entfremdung“ gegenüber Eurem Unternehmen. In der Krisenkommunikation wollt Ihr das besonders verhindern. 

  • SO EHER NICHT… „Das ist für uns nicht mehr state-of-the-art…“

  • SO GEHT’S… „Das ist für uns nicht mehr zeitgemäß…“ 

 

3. Zahlen, bitte! 

Habt Ihr zu einem bestimmten Thema wichtige Zahlen, dann werdet konkret und nutzt diese. Wenn nicht, lasst Zahlen lieber weg, bevor diese zu Unklarheiten und Missverständnissen führen. 

  • SO EHER NICHT…  „Wir haben 1 Millionen eingenommen…“

  • SO GEHT’S… „Wir haben im ersten Quartal mit Produkt X 1 Millionen Umsatz gemacht, das sind XXX mehr als im Vergleichsquartal des Vorjahres…“ 

 

4. Gendern

Solltet Ihr in Eurer Unternehmenskommunikation eine festgelegte Form des Genderns etabliert haben, nutzt diese auch in der Krisenkommunikation. Falls nicht, wägt ab, ob Ihr Euch in Eurer Krisenkommunikation für eine neue Form entscheidet oder es bei Eurer bisherigen Kommunikationsform belasst, um nicht auf diese Diskrepanz aufmerksam zu machen. Wichtig ist: Trefft eine bewusste Entscheidung, besprecht das Thema im Vorhinein und bleibt in der Krisenkommunikation (und in der Unternehmenskommunikation) einheitlich.

  • SO EHER NICHT…  „Unsere Mitarbeiter haben großes geleistet…“ 

  • SO GEHT’S… „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter / Mitarbeiter:innen / Mitarbeiter*innen haben großes geleistet…“

 

5. Bitte kein Selbstmitleid  

Achtet in Eurer Krisenkommunikation vermehrt darauf, ob Ihr die Schuld für bestimmte Situationen nicht auf Umstände oder andere Personen / Unternehmen schiebt – das kommt in der Öffentlichkeit gar nicht gut an und lässt Euer Unternehmen passiv wirken. Verzichtet also auf das Selbstmitleid und verwendet eine aktive Kommunikation. 

  • SO EHER NICHT... „Auch wir müssen uns … stellen…“

  • SO GEHT’S… „Wir stellen uns…“

 

Krisenkommunikation Texten in der Krise 2

 

6. Nennt das Kind beim Namen 

Zum Thema Beschönigungen habe ich schon im zweiten Teil unserer „Texten in der Krise“-Serie etwas geschrieben. Es gibt jedoch noch ein paar weitere Schlüsselwörter, bei denen die Öffentlichkeit schnell hellhörig wird: „Veränderung“ ist so eins. Das Wort ist unkonkret und ruft Ablehnung hervor, weil es zu Recht als Beschönigung verstanden wird. Am besten betitelt Ihr Veränderungsprozesse gar nicht erst so in Eurer Krisenkommunikation oder aber Ihr habt einen konkreten Plan inklusive Namen entwickelt, der zeigt, dass Ihr Euch mit den anstehenden Veränderungen im Detail auseinandergesetzt habt.  

  • SO EHER NICHT… „Es wird Veränderungen im Personalbereich geben…“

  • SO GEHT’S… „Ab dem 1. Januar 2022 starten wir mit unserem Projekt „Recruiting Vision 2022“…“

 

7. In der Krisenkommunikation ist nichts wirklich „einfach“

Ein weiteres Stolperwort in der Krisenkommunikation ist „einfach“: Entweder es trivialisiert eine Situation oder es wertet diese ab – beides wollt Ihr in Eurer Krisensituation bestimmt vermeiden. 

  • SO EHER NICHT…  „Einfache Anfragen können digital über unsere Webseite abgewickelt werden…“

  • SO GEHT’S… „Die meisten Anfragen / Immer mehr Anfragen können wir über unsere Webseite abwickeln…“

 

8. Kein Ranking Eurer Angebote und Services

Dieser Punkt geht in die gleiche Richtung wie Punkt 7: Versucht in Eurer Krisenkommunikation die Öffentlichkeit und Eure Kunden so umfassend wie möglich anzusprechen. Wertet Ihr mit Eurer Wortwahl bestimmte Tätigkeiten oder Services ab oder auf, kann das zu Verunsicherungen führen.  

  • SO EHER NICHT…  „Die wichtigsten Fragen klären wir für Sie vor Ort…“

  • SO GEHT’S… „Wir helfen Ihnen online und vor Ort gerne bei allen Fragen zum Thema XYZ…“ 

 

9. Lasst die Gefühle aus dem Spiel (der Krisenkommunikation)

So hart es auch klingt: Steckt Euer Unternehmen in einer Krise, möchten die Menschen mit Fakten informiert werden. Wer dann etwas “fühlt” – zum Beispiel sich bestätigt, bleibt sehr unkonkret.

  • SO EHER NICHT… „Wir fühlen uns auch von XYZ darin bestätigt, dass …“

  • SO GEHT’S… „XYZ bestätigt uns darin, dass wir …“

 

10. Einheitliche Wortwahl 

Achtet in Eurer Krisenkommunikation darauf, immer die gleichen Begriffe für die gleichen Situationen, Personen oder Projekte zu verwenden. Das sorgt für Klarheit und beugt unnötigen Missverständnissen vor. 

 

  • SO EHER NICHT…

    • „In unserem Neujahrsprojekt… 

    • …wie in unserem Plan für Recruiting Vision 2022 festgelegt…“

    • „…unser Personal-Projekt startet Anfang 2022…“

  • SO GEHT’S… 

    •  „In unserem Recruiting Vision 2022 Projekt… 

    • …wie in unserem Plan für die Recruiting Vision 2022 festgelegt…“

    • „…Recruiting Vision 2022 startet am 1. Januar 2022…“

 

Haben Euch diese Tipps geholfen? Dann schaut gerne nochmal bei unseren anderen Serien-Beiträgen vorbei:

Falls Ihr noch Fragen oder Anregungen habt oder Unterstützung bei Eurer Krisenkommunikation benötigt: Meldet Euch gerne unter der 02421 - 48 07 10 00 oder schreibt eine Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 


geschrieben von Christian
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